Unter den vier Prinzipien Religio, PatriaScientia und Amicitia ist letzteres, die Pflege der Freundschaft und des Dialogs zwischen Jung und Alt, das klarste und schönste Vermächtnis unserer Gründer.

Amicitia steht für unseren von Freundschaft getragenen Umgang miteinander, in dem jederzeit Offenheit, Respekt, Toleranz und „Handschlagqualitäten“ spürbar sind. Durch das generationsübergreifende Miteinander werden in den Verbindungen Gespräch und Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt gefördert. Die Lebensfreundschaft erwächst in diesem Umfeld aus dem Gemeinschaftserlebnis und dem Wissen um gemeinsame Werte. Bundes- und Cartellbruder zu sein bedeutet, sich mit einem Vertrauensvorschuss zu begegnen, der uns jedoch ebenso dazu verpflichtet, Kritik offen und ehrlich zu äußern. In diesem Geiste sind auch interne Auseinandersetzungen und persönliche Differenzen auszutragen. Im Rahmen der brüderlichen Verbundenheit haben alle Mitglieder untereinander auch Anspruch auf redliche Hilfsbereitschaft.

Als äußeres Zeichen dieser freundschaftlichen Gesinnung gilt in der Verbindung, im ÖCV und mit Mitgliedern befreundeter Verbände und Verbindungen das brüderliche „Du“ im Umgang miteinander. Diese Vertrauliche Anrede verbindet uns unabhängig von Alter oder Position vom Fuchsen bis zu den höchsten kirchlichen, politischen und gesellschaftlichen Ämtern. Im Rahmen des heutigen Studienbetriebes mag die vertrauliche Anrede unter Kommilitonen als Usus gelten. Zum Zeitpunkt der Gründung der ersten ÖCV-Verbindungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde jedoch ein formalerer Umgang gepflegt.